Stefanie Nannen, die Enkelin von Henry Nannen, hatte mich gebeten für ihren Artikel ein paar Fragen zu beantworten. Dabei heraus gekommen ist das hier: Abendblatt Für mehr Bauchgefühl statt Perfektionsstreben.
Die Printversion ist zu groß um sie hier lesbar zu zeigen.
"Es ist nicht die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder glücklich zu machen",
sagt die Hamburger Diplom-Psychologin Katrin Jill Hagemeyer, die in
ihrer "Agentur für dicke Bäuche" Eltern berät (
www.kittietoldmie.de
). Hagemeyer, die nach der Lehre des renommierten dänischen
Familientherapeuten Jesper Juul arbeitet, sagt: "Eltern sind dazu da,
Kinder auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen die Fertigkeiten zu
vermitteln, die sie brauchen, um sich in der Welt zurechtzufinden. Eine
Gefahr, die das Projekt ,glückliches Kind' mit sich bringt, ist, dass
das Kind nicht mehr die Möglichkeit hat, unbeschwert wirklich traurig zu
sein. Alle Emotionen die wir Menschen mit auf die Welt bringen, sind
wertvoll für unsere Persönlichkeit."
"Perfekte Eltern sind gruselig", sagt Katrin Hagemeyer. "Menschen, die
immer funktionieren und keine Fehler machen, sind keine guten Vorbilder.
Eltern sollen Fehler machen und dazu stehen. Und die Kinder teilhaben
lassen an den Prozessen. Was macht Mama, wenn sie einen Fehler gemacht
hat? Das beobachten zu können ist enorm viel wert. Fehler auch
eingestehen können und sich entschuldigen lernen ist wichtig."
Allerdings warnt sie auch ganz deutlich: "Wenn ich es als Eltern nicht
schaffe, meinen Kindern gegenüber respektvoll zu bleiben, wenn ich sogar
körperlich werde, indem ich sie schüttle oder ohrfeige, dann habe ich
ein Problem und sollte mir Hilfe suchen."